Sternenhimmel unter Bäumen

Schwindel

Kann viele Ursachen haben - Abklärung ist wichtig

Jedes Auftreten eines Schwindels ist subjektiv verwirrend und belastend. 

Am häufigsten tritt Schwindel im Rahmen von Erkrankungen des Innenohrs (Gleichgewichtsorgan) auf. Hier braucht es eine HNO-ärtzliche Abklärung. Schwindel kann auch als Begleitsymptom einer Hirnschädigung auftreten. Die neuro-orthoptische Untersuchung kann die neurologische Diagnosestellung unterstützen. Daneben können auch Funktionsstörungen der Augen oder Augenmigräne schwindelähnliche Symptome auslösen. Eine weiterführende Augenuntersuchung deckt okuläre Ursachen für Schwindel auf.

Nehmen Sie Schwindel immer ernst und lassen Sie diesen umgehend medizinisch abklären.

Schwindel kann viele Ursachen haben, umso wichtiger ist eine Abklärung. 

AUGEN-bezogener Schwindel kann auftreten, wenn der Seheindruck eines oder beider Augen sich stark verändert. Doppelkonturigkeit, Doppelbilder und Bildwackeln können zu einem Schwindelgefühl führen. Auch bei Höhenschwindel und Reisekrankheit sind die Augen mitbeteiligt. Immer dann wenn die Informationen der Augen – auf die wir uns vor allem verlassen – nicht mit den Informationen des Gleichgewichtsorgans zusammen passen, kann diese Form des Schwindels auftreten.

 

Welche Ursachen von AUGEN-bezogenem Schwindel gibt es? 

  • Verschlechtert sich die Sehkraft oder kommt es zum Sehen von Doppelkonturen, kann dies ein Schwindelgefühl verursachen. Ursache sind v.a. nicht ausgeglichene Sehfehler (Fehlsichtigkeit) und nicht korrekt angepasste Brillen (z.B. verdrehtes Brillenglas)
  • Auch akutes Schielen und die dabei auftretenden Doppelbilder können einen instabilen Seheindruck und damit ein zeitweiliges Schwindelgefühl erzeugen. 
  • Bei erworbenem Augenzittern (Nystagmus) kann der wackelig wahrgenommene Seheindruck zu Schwindel führen.
  • Schielneigung kann zu zeitweiligen Doppelbildern, kurzem Bildwackeln etc. führen. Dies wird manchmal wie ein dumpfes Schwindelgefühl erlebt. 
  • Reiseübelkeit, Schiffskrankheit: Wenn das Gleichgewichtsorgan eine andere Bewegungsinformation erhält als die mit den Augen wahrgenommene Bewegung, führt dies in unterschiedlichem Maße zu Irritation - von kurzen Scheinbewegungen bis hin zu Übelkeit und Schwindel.
     

Was tun bei Schwindel?

Orthoptist hält Frau eine Prismenleiste vor das linke Auge

Orthoptist:innen als die Expert:innen für beidäugige Probleme und funktionelle Untersuchung der Augen. Sind HNO-Ursachen für Schwindel ausgeschlossen, denken Sie daran eine medizinische Augenuntersuchung durchführen zu lassen. Organbefund UND orthoptische Untersuchung können augenbezogene Schwindelauslöser aufdecken. 

Die orthoptische Behandlung erfolgt je nach Ursache mit einer individuell angepassten Brille u.a. mit Doppelbildausgleich (Prismen). Sie erhalten unterstützende Empfehlungen, wie sie trotz dieser Störung möglichst schwindelfrei schauen können (Sehanwendungsberatung). Im interdisziplinären Austausch können weitere nötige Therapien (medikamentöse Therapie, Operation etc.) eingeleitet werden.
 

Orthoptist:innen arbeiten auch in speziellen Schwindelambulanzen, da über die Augenbewegungen und deren Störungen auf den Ort der Schädigung (im Gehirn, Gleichgewichtsorgan, Innenohr) geschlossen werden kann.
 


Autorin

FH-Prof. Mag. Ruth E. Resch, Orthoptistin

Quellen

  1. Strupp, M., Brandt, T., & Dieterich, M. (2013). Vertigo – Leitsymptom Schwindel (2. Auflage). Stuttgart: Springer.
  2. Kaufmann, H., & Steffen, H. (2012) Strabismus. Stuttgart: Thieme.