Bild mit Gesicht eines Mannes mehrfach verschoben

Doppelbilder

Wie sie entstehen und was Sie dagegen tun können

Treten Doppelbilder (Diplopie) auf, ist dies zunächst irritierend. Zielsicheres Greifen wird dadurch erschwert. Fast automatisch wird ein Auge (oft das betroffene) zugekniffen. Einäugig fehlt aber ein Teil des Seheindrucks auf der einen Seite und wir sehen etwas dunkler. Manchmal kann durch Neigen oder Drehen des Kopfes das Doppelbild verringert oder behoben werden. 
 

Stets sind Doppelbilder ein Alarmsignal und sollten umgehend medizinisch abgeklärt werden.

Doppeltsichtigkeit ist für Betroffene extrem störend. Die Ursache liegt meist in einer Störung der Zusammenarbeit beider Augen und / oder an organischen Veränderungen eines Auges bzw. im Gehirn. 


Wie entstehen Doppelbilder?

Die beiden Augen als Kamera nehmen aus gering unterschiedlichen Blickwinkeln die Umwelt, d.h. das was wir ansehen, wahr. Im Gehirn werden die Bilder beider Augen zu einem gemeinsamen – dreidimensionalen – Bild verschmolzen. Wir sehen einfach, scharf und räumlich.

Immer, wenn das Scharf-Sehen und das gemeinsame Hinblicken der Augen auf ein Objekt nicht perfekt gelingt, kann es zu Doppel-Sehen kommen. Das Gehirn schafft es dann nicht aus den unterschiedlichen Seheindrücken der beiden Augen – dauerhaft – ein gemeinsames hochwertiges, scharfes Bild zu machen. 

Doppelbilder können

  • akut oder schleichend beginnen
  • ständig gesehen werden, oder nur manchmal (in bestimmten Blickrichtungen, für Ferne oder Nähe, bei Müdigkeit, im Tagesverlauf)
  • eindeutige doppelt „gesehene Bilder“ (nebeneinander, übereinander, verkippt) sein oder undefinierbare ev. verzogene Schattenbilder sein
     

Bei welchen Erkrankungen können Doppelbilder auftreten?

  1. Bei allen Augenerkrankungen, bei denen ein Auge nicht mehr scharf sehen kann: Unkorrigierte einfache Sehfehler, Probleme beim Scharfsehen für die Nähe, Netzhautveränderungen, Hornhaut-, Linsen- oder Glaskörperveränderungen (wie Narben,…)
  2. Bei Erkrankungen die zu einer Beweglichkeitsstörung eines oder beider Augen führen: Lähmungen von Augenmuskeln (Paresen)
  3. Bei manchen Erkrankungen des Gehirns bzw. Nervensystems (Schlaganfall, Verletzungen, Tumor,…)
  4. Schielen und Schielneigung: Hier können die Doppelbilder häufig auch schwanken. Je früher ein Kind zu schielen beginnt, desto eher wird es NICHT unter Doppelbildern leiden (kindliches Schielen).
     

Was tun bei Doppelbildern?

Hilfe bei Doppelbildern finden Sie in der Augenheilkunde.

Nach Ausschluss und ggf. Behandlung einer organischen Ursache (augenfachärztliche Untersuchung) wird insbesondere von Orthoptist:innen auf eine Störung der Zusammenarbeit der Augen untersucht. Bei Bedarf können Hilfsmittel (Brille, Augenabdeckungen, Prismen) angepasst werden. Manchmal hilft eine Operation.

Wichtig ist, dass SIE genau über ihren Befund und WIE Sie am besten „Schauen“ aufgeklärt werden.

Nehmen Sie Doppelbilder, besonders wenn sie akut auftreten stets ernst und lassen Sie diese umgehend medizinisch abklären.

MERKE: Wenn Sie doppelt sehen, sollten Sie keinesfalls ein Fahrzeug lenken!


Autorin

FH-Prof. Mag. Ruth E. Resch, Orthoptistin

Quellen

  1. Kaufmann, H., & Steffen, H. (2012). Strabismus. Stuttgart: Thieme.
  2. Reckert, I. (2022). Sehen findet im Gehirn statt. Ein orthoptischer Ratgeber für die Rehabilitation hirnverletzter Erwachsener. Stuttgart: Kohlhammer.